In Zeiten von Corona: Aufruf für ein solidarisches Netzwerk in Rostock

Die Corona-Pandemie ist nun auch in Rostock angekommen. Unser Ziel ist es daher ein flächendeckendes, Rostock-weites solidarisches Netzwerk aufzubauen.

Die Pandemie sorgt neben der Krise im Gesundheitssystem auch durch die Isolations- und Quarantänemaßnahmen für eine soziale Krise. Eine gesamte Gesellschaft vereinzelt in ihren Wohnungen, WG-Zimmern, Heimen und anderweitigen Unterkünften. Dies stellt vor allem die soziale Frage neu. Denn diejenigen, die ohnehin nicht viel haben und auf engem Raum zusammenleben müssen oder gar keinen Wohnraum haben, benötigen besondere Unterstützung.

Egal ob Rentner_innen, Hartz-IV-Empfänger_innen, Asylsuchende, Obdachlose, Alleinerziehende und Menschen, die ihr Einkommen verlieren – ihnen allen gilt unsere Solidarität. Wir fordern Bundes- und Landesregierung, die Stadtverwaltung und alle politischen Akteur_innen auf, Maßnahmen zu ergreifen, die diese Personengruppen in besonderem Maße schützen und unterstützen.

Wir stellen uns den Menschen entgegen, die diese Krise nutzen wollen, um ihre rassistischen und nationalistischen Ideen zu verbreiten. Das Virus kann uns alle treffen, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder sozialer Klasse. Jedoch haben nicht alle Menschen die gleichen Möglichkeiten sich davor zu schützen oder vorzusorgen.

Somit endet unsere Solidarität nicht an nationalen Grenzen. In Anbetracht dessen fordern wir die Evakuierung der griechischen Inseln, wo Geflüchtete weiterhin in menschenunwürdigen Bedingungen leben und diese ungeschützt und ohne ausreichende medizinische Versorgung von der Pandemie voll getroffen werden. Die Situation ist katastrophal und wir dürfen nicht die Augen davor verschließen was aktuell an den europäischen Aussengrenzen passiert. Hier kann die praktische Solidarität und die Aufnahme von Menschen in Not Leben retten!

Darüber hinaus haben wir großen Respekt vor dem Gesundheits- und Pflegepersonal, welches seit Jahren unterbezahlt und gering geschätzt wird. Wir sehen Privatisierung, unattraktive Arbeitsbedingungen, unzureichende Personalschlüssel auf den Stationen sowie die Tatsache, dass bezahlte Sorgearbeit (bspw. Pflegekräfte) und unbezahlte Sorgearbeit (bspw.: Betreuung und Erziehung eigener Kinder) überwiegend von Frauen übernommen wird, als Ursachen für die Krise des Gesundheitssektors.
Wir wollen uns mit den Ärzt_innen und Pflegekräften solidarisch zeigen und uns an ihnen ein Beispiel nehmen. 

PRAKTISCHE SOLIDARITÄT

Als »Rostock hilft« sehen wir uns als Akteurin der Zivilgesellschaft und durch unsere Erfahrungen und Netzwerke aus den Jahren 2015/2016 in einer besonderen Verantwortung. Wir wollen unsere Krisen-Netzwerke wieder aktivieren und Menschen in besonderen Notsituationen, in Isolation und Quarantäne, aber auch Menschen, die beispielsweise von Schul- und Kita-Ausfällen betroffen sind, unterstützen.

Die Situation ist natürlich für uns, vollkommen neu und auch wir können noch nicht abschätzen, welche Bedarfe besonders groß sind und welche Maßnahmen der praktischen Solidarität am dringendsten geboten sind. 
Wir gehen aber davon aus, dass vor allem die Menschen in Isolation Unterstützung benötigen. Zum Beispiel durch:

  • Online Unterricht (für Schüler_innen, Geflüchtete, deren Integrationskurse ausfallen oder auch Erwachsene, die die Zeit in Quarantäne nutzen wollen, um sich weiterzubilden). 
  • Einkäufe und Botengänge
  • Verteilung von Sachgütern gegen die soziale Isolation (bspw. PCs, Fernseher, Radios, Bücher, Brettspiele etc.)
  • Finanzielle Unterstützung von Menschen und Projekten, die die Krise wirtschaftlich stark trifft
  • Online- und Telefonberatung für Menschen, die Unterstützung benötigen
  • Verbreiten von Informationsmaterialien zur Gesundheitsvorsorge
  • Blut spenden gehen.

Das sind nur einige Beispiele, wenn ihr andere konkrete Ideen habt oder bereit seid bei vorgeschlagenen Angeboten mitzuwirken, meldet euch gerne bei uns per Facebook– oder Instagram-Nachricht oder per Email an solinetz[ät]hrohilft.de.